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Sinnlichkeit




Sinnliches Erleben. Im Kontakt mit dir selbst, deinem Umfeld und der Umwelt.


Warmer Wind umspielt dich sanft, umwindet und verwöhnt dich. Deine Haare wehen in eben diesem, deine Kleidung flattert und streichelt deinen Körper. Dein Sein, dein Gang fühlt sich leicht, gerade zu leichtfüßig und schwebend an. Es fühlt sich an, als sei in diesem Moment alles in deinem inneren Kompass ausgerichtet auf ‚ja zum Leben’. Du bist aufgerichtet, ausgerichtet, aber nicht starr oder rigide dabei, du bist fließend. Deine Muskeln sind entspannt, dein Kiefer gelöst, dein Brustkorb voll und strahlend, stolz und weit geöffnet. Du bist offen. Für dich, deine Empfindungen und die Welt da draußen. Deine Sinne sind geöffnet. Du empfängst die Welt, die Welt empfängt dich. Es entsteht ein Einheitsgefühl mit allem inmitten deiner selbst. Du fühlst dich lebendig.


Wann hast du zuletzt diese tiefe, wohlige Gewissheit verspürt, am Leben zu sein? Die Wahrnehmung dessen und Dankbarkeit für deine eigene Lebendigkeit? Wo war das? Wie war das? Wie war deine Umgebung? War Natur involviert oder ein besonderer Mensch?


Sinnlichkeit ist Lebendigkeit. Und gleichzeitig,Sinnlichkeit zu erleben ist ganz individuell. Sie kann durch Naturberührungen geschehen. Ob der Schönheit der Natur berührt zu sein. Oder uns wirklich physisch von dieser berühren zu lassen. Ins Gras oder Moos legen. Blätter und Blumen ertasten. Wie schmeckt der Regen auf den Lippen? Wie fühlt sich die Baumrinde unter meinen Fingerspitzen an? Wir können unsere Sinne durch die Natur erwecken und unsere Sinne und uns erinnern lassen, zurück zum Ursprung. Weniger ist mehr. Erinnern, was es bedarf, damit wir uns lebendig und unseren Sinnen nah fühlen.


Sie kann für uns entstehen mit und durch den Kontakt mit anderen Menschen. Durch Berührung, durch Blicke, durch Worte.Sie kann für uns entstehen ganz mit uns selbst. Für uns selbst. Wie berührst du dich? Wie begegnest du dir?


Lasst uns nochmal einen Schritt zurück gehen. Ein sinnliches Wesen betrachtet, erlebt und begeht diese Welt und das Leben mit all seinen Sinnen — sehend, riechend, schmeckend, tastend und fühlend. Es setzt eine aufmerksame Wahrnehmung voraus — von uns selbst in der eigenen Ich-Wahrnehmung und von unserer Umwelt. Sinnlichkeit wird gefördert durch Neugierde, Offenheit, Hingabe, Innehalten, Freude, Gewahrsein und Lust. Dafür bedarf es Zeit, Sensibilität und Wertschätzung. Wenn ich von etwas den Wert schätze, dann hat dieses Etwas einen Sinn. Einen Sinn für dich selbst und es macht Sinn, etwas zu tun und in Bewegung zu bringen! Ich bewege mich auf etwas oder auf jemanden zu und befasse mich damit. Das macht Lebendigkeit aus. Die für dich in dem Moment gespürte Sinnhaftigkeit. Und das erleben mit allen Sinnen.


Kein Spüren ohne Körper. Spürsinn. Sinn. Sinnlichkeit.


Den Spürsinn für unseren Körper entwickeln wir, indem wir uns dem zuwenden, was hier und jetzt gerade geschieht. Ohne erzwingen zu wollen nun auf Knopfdruck etwas bestimmte zu fühlen. Jedoch offen und neugierig zu sein für das erleben des Moments. Unseres Selbst bewusst. Wie füllt sich der Körper mit Luft? Wo fließt der Atem hindurch? Was bewegt sich und erfährt Expansion? Körperlauschen. Reine Wahrnehmung. Und Gewahrsein des Moments.


Sinnlichkeit ist Körperlichkeit. Ist Lebendigkeit. Ich bewege mich auf etwas, auf jemanden oder auf mich selbst zu. Mit Bewusstsein — bewussten sein — und Präsenz.


Ist Sinnlichkeit gleich Erotik? Da ist die Erotik als Sinnlichkeit, Sinnlichkeit die für Verlangen und Verführung stehen kann. Da ist aber ‘einfach’ auch ‘nur’ ein zugewandtes sein. Zugewandtheit zu unseren Sinnen, zu dem erlebten, zu unserem Außen und Innen.


Und auch wenn ich von Erotik spreche. Dann kann man sich immer noch fragen, ist die Sinnlichkeit, wie ich sie erlebe eine, die ich von innen heraus empfinde, fühle und vielleicht sogar selbst nähren kann. Habe ich Zugang zu dieser Quelle? Schöpfe ich sie in der Art und Weise aus, wie sie mir dienlich ist? Dienlich klingt trocken oder nur orientiert darauf, was es mir in weiterer Folge bringen kann. Soweit möchte ich gar nicht denken. Stets an den Moment angebunden sein. Dienlich im Sinne von sinnig. Was macht Sinn für deine Sinn? Wonach frohlocken deine Sinne in dem Moment?


Wie fühlt es sich für dich an, wenn Sinnlichkeit dein Sein durchströmt, dich von innen kitzelt? Sinnlichkeit ist etwas, was so individuell erfahrbar ist und auch subjektiv empfunden wird. Ich entscheide bzw. spüre selbst, was ich als sinnlich erlebe. Hier kann man noch einen Schritt weiter gehen, wieder angedockt an die erotische Sinnlichkeit. Indem man sich selbst erotisiert, dahingestellt ob nun für sich alleine oder auch für andere. Dabei stets einhergehend damit, dass wir aus einer Objekthaftigkeit hinaustreten hinzu Subjekthaftigkeit. Wieder: Ich entscheide selbst, wann, wie, mit wem, durch was ich mich als erotisch und sinnlich erlebe und auslebe. Ich bin kein Objekt, sondern Subjekt meiner selbst.


Das wiederum kann übrigens auch sehr helfen für das eigene Lustempfinden von Sex und Sexualität. Wenn ich mich nicht nur als Objekt sehe oder so behandelt werde, dass zur reinen Befriedigung dient, sondern selbst den Kontext mit entscheide, eröffne und begehe, dann mache ich auch aus eigenen, freien und selbstbestimmten Stücken zu einem sexuellen Wesen. Ein Wesen, was das wollen will, gewollt werden und zu wollen. Nicht, weil es sich dazu genötigt fühlt. Aber dazu schreibe ich glaube ich nochmal einen anderen Text.


Sinnlichkeit bedeutet für mich auch offen, fühlend und durchlässig zu sein. Für das was uns berührt, emotional und körperlich. Ein zulassen der Augenblicke und der Menschen um mich herum. Augenblickliche unmittelbare Berührbarkeit. Dabei stets meine eigenen Grenzen wahrend und kommunizierend, vor allem bei Sinnlichkeit im erotischen und körperlichen Kontext.


Wie fühlst und erlebst du sie die Sinnlichkeit? Für dich selbst. Und auch bei anderen — was empfindest du sinnlich bei anderen Menschen? Oder noch darüber hinaus, gibt es vielleicht Obst oder Blumen, gewisse Orte in der Natur oder Tiere, die du als sinnlich empfindest? Und was macht es mit dir, wenn du dich damit umgibst, die Tiere in ihrer Bewegung beobachtest oder das Obst genießt?


Noch weitere Fragen von mir an dich, die dich vielleicht an deine eigene Sinnlichkeit erinnern:


Wo und wann ziehst du deine Schuhe aus um den Boden barfuß zu ertasten und wahrzunehmen?


Welches Essen führst du deinem Körper zu? Erlaubst du ihm Genuss und Lebenskraft dadurch? Ein dich von innen genährt zu fühlen. Mit voller Erlaubnis und Wonne.


Welche Kleidung, welche Materialien berühren deinen Körper?


Wie hälst und berührst du deinen Körper?


Wie gibst du deinem Körper Raum? Darf dein Bauch sich einfach raus recken gen Welt da draußen? Allen Platz einnehmen?


Und die Frage: Was steht zwischen dir und deinem Bewusstsein, deinem bewussten sein?


Wir dürfen die Mauern, die wir vielleicht aufgebaut haben in puncto Berührbarkeit liebevoll abtragen und abklopfen, Stück für Stück. Uns erlauben uns selbst zu erleben. Genussvoll zu erleben.


Ich hatte mal eine kleine Umfrage auf Instagram gemacht und gefragt, was Sinnlichkeit oder sinnliches erleben für die Menschen bedeutet. Dabei erhielt ich folgende Antworten:


Ganzheitlich sein und fühlen.


Präsenz, Genuss mit allen Sinnen, Natur/Elemente Berührungen, im Herzen, auf der Haut.


Sonne und Wasser auf der Haut spüren. Schweben. Alles erlebt am Meer.

Wenn alles stimmt: Umgebung, Liebe, Geruch und Berührung. Wenn das zusammenkommt.


Und ich frage dich hier auch nochmal:


Was bedeutet Sinnlichkeit für dich?


Was verbindest du damit?


Was macht es für dich aus?


In welchen Momenten erfährst du es?


Lebst du es dann aus und erlaubst es dir?


Wo und wie spürst du es in deinem Körper?


Wo sammelst du Anregung? Was regst das an in dir?


Ich erinnere mich immer wieder an meine Sinnlichkeit durch kreativen Ausdruckt, durch Tanz, durch Meditation, durch die Natur, nacktes sein, barfuß wandeln, self pleasure. Das sind Räume, die ich betrete, die meine Sinne weiten, mich meinen Körper ganz spüren lassen. Meine Sinne ausdehnen. Und mein sinnliches Erleben vertiefen. Und auch immer wieder die Frage: Was und wen lasse ich an und auch in meinen Körper. Das darfst du ganz bewusst und achtsam für dich entscheiden.


Die Rückverbindung, die Erinnerung an dich und dein freies, sinnliches Sein.Auf verspielte, leichte Art und Weise mit deinem sinnliches Erleben im Kontakt sein. Die ganz individuelle Verkörperung deiner Sinnlichkeit.


Sinnlichkeit hat, als nicht greifbares Wort, für jeden Menschen immer eine andere Bedeutungsnuance und -hoheit. Das öffnet aber auch einen Raum an Freiheit, der dich selbst entscheiden lässt, wie du Sinnlichkeit für dich interpretierst und vielmehr noch fühlst. Was bedeutet sie für dich persönlich? Wie begegnet dir die Vielschichtigkeit sinnlichen Erlebens?

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